The "Urban Art Exhibition" is a series of shows that started in 2003. It started in Cottbus, Germany. Since 2014 the exhibition took place in several european cities (Zagreb, Prague, Rome, Den Haag, Madrid, Warsaw, Berlin, Vienna).
It developed from a classical art exhibition into an intervention in public space. It's unauthorised, outdoor, free for everyone and not curated. The number of participating artist has constantly grown over the years. Today several art genres are represented. Since 2017 we use a topic/theme to increase relevance. Since then the participants are asked to write an explaining text for their artwork.
I participated the first time in 2015. Since 2019 I am part of the organisation and documentation team. For me this exhibition format has become a challenge and also a total freedom of creativity. My roots as a graffiti writer are sometimes represented in the works but also fade with other techniques and genres. The urban art exhibition gives me impulses for new ideas that I process in my overall art.
You can find a selection of my works that participated below. Unfortunately the descriptions for my works are only available in German. Sorry.
Urban Art Exhibition "Back To The Roots", New York, USA - 2023
Tabula Rasa, engraving and pencil on 180g DIN A1 paper, 2023 Munich
Erinnerung haben sich tief eingeprägt.
Sie sind beständig und hinterlassen gravierende Spuren.
Mit der Zeit häufen sich Erfahrungen, verdichten sich und bilden ein engmaschiges Netz.
Der Versuch sie auszuradieren bleibt erfolglos.
Ich frage mich ob ich überhaupt zu meinen Wurzeln zurückkehren kann? All diese Erinnerungen und Erfahrungen meines Lebens sind Teil meines Bewusstseins. Der Blick aus der heutigen Perspektive projiziert ein blasses Bild. Manches liegt im Schatten anderes im Licht. Doch der Blick aus der damaligen Perspektive gelingt mir nicht.
Exhibition history:
2023 "Urban Art Exhibition", Jersey St. and "Untitled", New York City, USA
2024 "Jubiläumsausstellung Urban Art Exhibition", brandenburgisches Landesmuseum für moderne Kunst
Urban Art Exhibition "Fata Morgana", Vienna, Austria - 2022
7% oder 19% Mehrwertsteuer, photography printed on DIN A1 paper
„Eine künstlerische Tätigkeit liegt vor, wenn die Arbeiten nach ihrem Gesamtbild eigenschöpferisch sind und über eine hinreichende Beherrschung der Technik hinaus eine bestimmte künstlerische Gestaltungshöhe erreichen. Dabei ist nicht jedes einzelne von dem Künstler geschaffene Werk für sich, sondern die gesamte von ihm im Veranlagungszeitraum (VZ) ausgeübte Tätigkeit zu würdigen.“
(15.6 EStH)
„Da die künstlerische Tätigkeit in besonderem Maße persönlichkeitsbezogen ist, kann sie als solche nur anerkannt werden, wenn der Künstler auf sämtliche zur Herstellung eines Kunstwerks erforderlichen Tätigkeiten den entscheidenden gestaltenden Einfluss ausübt.“
(BFH vom 2.12.1980 – BStBl 1981 II S. 170)
"Genau genommen gibt es „die Kunst“ gar nicht. Es gibt nur Künstler."
Ernst Gombricht
Exhibition history:
2022: "Urban Art Exhibition", Margaretengürtel, Vienna,
2024: "20 Jahre Urban Art", Kunsthalle Lausitz, Cottbus
Urban Art Exhibition "Verlassen", Forst i. d. Lausitz, Germany - 2021
Fiktion des Verlassens, room installation and collage on DIN A1 paper, 2021
Um etwas oder jemanden verlassen zu können, benötigen wir das fiktive Konstrukt von Besitz, Eigentum und Anspruch. Doch können wir ein Land oder einen Menschen besitzen? Es funktioniert nur, wenn wir der Meinung sind, dass uns dieses Land, jenes Haus oder jener Mensch gehört. Nur dann können wir verlassen.
Das Werk zeigt in der Vielzahl der Farben und Formen die natürliche Vielfalt. Seien es geografische Gegebenheiten oder unterschiedliche Völker. Die bewusst wahllos platzierten Linien auf dieser Vielfalt spiegeln künstliche Grenzen wieder und zeigen so, wie lebensnotwendige Gebiete und zusammengehörige Völker getrennt und aufgeteilt wurden. Die Resultate dieser Aufteilung sind Bürgerkriege, Hungersnöte, Machtspiele und Armut. Deshalb haben und werden Menschen solche Gebiete „verlassen".
Im Mittelpunkt des Werkes steht eine Collage aus einzelnen Ausschnitten. Diese Ausschnitte wurden während der Entstehung des Werkes beliebig im Raum platziert. Nachdem die Grenzen gezogen wurden, haben diese Ausschnitte ihre angestammten Gebiete verlassen und haben zusammen etwas neues geschaffen. Eine neue Vielfalt und Energie. Denn „verlassen" heißt gleichzeitig neue Wege gehen, Herausforderungen meistern, Ideen, Impulse, Wissen und Kultur weitertragen und integrieren. Seit mehr als 60.000 Jahren machen wir Menschen das. Es ist töricht wenn wir glauben, dass fiktive Konstrukte wie Grenzen, Menschen daran hindern werden zu wandern und zu ziehen.
Wenn wir heute daran denken das Menschen etwas „verlassen", erscheinen unweigerlich Bilder von Flüchtlingen in unseren Köpfen. So sehr hat uns die Medienwelt und deren Sprache der vergangenen Jahre geprägt.
Unsere Sprache lässt uns oft Dinge sagen, die wir nicht so meinen. Es findet ein Framing allein durch die Formulierung statt. Sagen wir anstatt „verlassen" z.B. „in Ruhe lassen" oder „stehenlassen" so zeigt sich ein ganz anderes Bild.
Mit den Worten „preisgeben", „abtreten" „Platz machen" und „überlassen" bekommt dieser Akt gar eine positive Stimmung. All diese Worte meinen das selbe, sagen dies aber nicht.
Urban Art Exhibition "TWIX", Berlin/Cottbus, Germany - 2020
Writer A and B, each 3x 70 x 16cm, spray paint on hard foam board, integrated in an installation (21 sqm room), 2020
Durchzogen von Sexismus und Homophobie. Marmoriert mit Aggressivität und Stigmatisierung. Umschlossen von einem Fettrand aus Vorurteilen und faschistischen Denkstrukturen ist die Graffiti-Szene schon längst kein saftiges Steak mehr, sondern ein faules und stinkendes Stück Gammelfleisch unbekannter Herkunft.
Graffiti ist komplex. Die Kunst der Schrift, der Umgang mit Form und Farbe. Die verschiedenen Medien. Die Malgründe. Holz, Metall, Stein, Leinwand, Kunststoff, Glas. Der Drang nach Freiheit, Aufmerksamkeit, Freude, Zerstörung, Aneignung, Adrenalin, Bestätigung, Respekt, Vertrauen. Legal, Illegal, geduldet. Es ist kein Wunder, dass diese Szene ein Sammelpfuhl für vielerlei Menschen und Charaktere ist.
Einst war genau das die Stärke der Graffiti-Kultur. Menschen verschiedenster Herkunft, Kultur, Bildung und Geschlechts sind zusammen gekommen und haben so Brücken über die Schluchten der Gesellschaft geschlagen.
Bücken einreißen, spalten, provozieren und mit populistischen Aussagen hetzen. Das scheint bei vielen Writern mittlerweile eher das Credo zu sein. Einst bewusst gegen die Strukturen des Mainstream vorgehend, ahmen nun viele genau das nach, was traurigerweise aktuell auf der ganzen Welt zu beobachten ist.
Es geht nicht darum eine Diskussion zu führen oder gar eine Lösung zu finden, sondern nur noch darum, wer am lautesten schreit. Dieser respektlose Umgang zeigt sich vor allem in sozialen Netzwerken. Es werden nur noch eigene Meinungen akzeptiert. Andere Meinungen werden unsachlich mundtot gemacht. Denkanstöße werden nicht akzeptiert und Selbstreflektion existiert nicht mehr. Die Anonymität und die räumliche Distanz zum Gegenüber scheint diese Art der Kommunikation zu begünstigen. Die Algorithmen sind Verstärker dieses Verhaltens. Sie schaffen Bubbles in denen die Nutzer nur Meinungen hören, die sie selbst vertreten. Damit findet eine gefährliche Radikalisierung von Gedanken und Einstellungen statt.
Willkommen in der Gesellschaft 4.0
Dreh- und Angelpunkt in diesem Konflikt scheint der Begriff „Real/Realness“ zu sein. Wie ein Dogma schwebt dieser Begriff unermüdlich über den Köpfen. Reales Graffiti muss illegal sein.
Daraus resultierend häufen sich erschreckender Weise Handlungen in der Graffiti-Szene die stark an die Methoden der Nationalsozialisten erinnern.
Menschen werden klassifiziert.
Illegal = gut, weil real. Legal = schlecht, weil nicht real.
Symbolisierung.
Künstler werden gebrandmarkt indem ihre Bilder z.B. mit dem Schriftzug Toy versehen werden.
Vorurteile fremden gegenüber.
Künstler werden abgestempelt, weil sie nicht so handeln wie man selbst. Ohne Hintergründe zu kennen oder gar jemals mit dieser Person gesprochen zu haben.
Öffentliche Diskreditierung.
Es entwickelt sich ein Feindbild gegenüber der legalen Künstler, welches gern und lautstark zur schau gestellt. Ziel dabei scheint vorrangig die Diskreditierung einzelner Künstler zu sein.
Gezieltes Zerstören von Werken.
Werke die nicht ins Weltbild passen werden mutwillig zerstört.
Dies soll keineswegs einen Vergleich darstellen, oder gar die Gräueltaten der Nationalsozialisten relativieren. Es soll vielmehr illustrieren, dass es erstaunliche Parallelen zwischen den Handlungen von Nazis bzw. Faschisten und einigen Sprühern gibt.
Die beiden Werke sollen wieder eine Verbindung zwischen den zwei Lagern der Graffiti-Szene schaffen. Deshalb bestehen sie aus jeweils drei Teilen.
„Writer A“ besteht zu zwei Dritteln aus Bestandteilen die im Rahmen eines legalen Projekts angefertigt wurden. Zu einem Drittel jedoch aus einem Teil welcher im „illegalen“ Umfeld entstanden ist. Die zweite Arbeit „Writer B“ teilt sich genau andersherum auf. Ein Drittel legal, zwei Drittel „illegales“ Umfeld.
Somit symbolisiert jedes Werk einen fiktiven Graffiti Künstler. Der eine trägt mehr legale Arbeiten in sich, der andere mehr illegale.
Gleichzeitig zeigen sich so auch die Wurzeln. Fast jeder Sprüher hat irgendwann einmal aktiv illegal gemalt. Genauso wie jeder illegale Bomber mit Sicherheit auch schon legale Wände bemalt hat.
Exhibition history:
2021: "Urban Art Exhibition", Berlin and Cottbus
2024: "20 Jahre Urban Art", Kunsthalle Lausitz, Cottbus